Teslas größtes Problem

Tesla in der Krise: Absatzzahlen brechen ein

Tesla befindet sich aktuell in einer schwierigen Phase: Die weltweiten Verkaufszahlen im ersten Quartal 2025 sind um 13 Prozent zurückgegangen. Besonders dramatisch sieht es in der EU aus, wo die Zulassungen um beeindruckende 49 Prozent eingebrochen sind – nach einem Rückgang von 41 Prozent im Jahr 2024. Ein Grund dafür könnte der Modellwechsel beim beliebten Model Y sein. Doch ein kurzer Test mit dem aktuellen Model 3 und dem Facelift-Model Y zeigt: Teslas größtes Problem ist nicht etwa Elon Musk – sondern der fehlende Blinkerhebel.

Warum der Blinkerhebel bei Tesla zum Feind wird

Mit der Einführung der „Highland“-Version des Tesla Model 3 hatte Tesla sämtliche Bedienungselemente hinter dem Lenkrad abgeschafft. Fahrtrichtung und Parkbremse werden jetzt über den zentralen Touchscreen gesteuert, während die Blinker- und Wischfunktionen auf drei Knöpfe am Lenkrad verteilt sind.

Teslas größtes Problem: Knöpfe anstelle von Hebeln
Quelle: Tesla.com

Zum Glück handelt es sich um Hardware-Tasten und nicht um Touch-sensitive Flächen. Dennoch bleibt ein Problem bestehen: Das Fahrerlebnis wird dadurch keineswegs einfacher. Hier greift das Prinzip: „Mach die Benutzeroberfläche nicht kaputt“. Es besagt, dass die Interaktion zwischen Nutzer und Produkt stets intuitiv, konsistent und benutzerfreundlich sein sollte.

Der Blinkerhebel ist ein fundamentales Element der automobilen Benutzerschnittstelle. Generationen von Fahrern sind mit dieser Art der Bedienung aufgewachsen – und eine plötzliche Veränderung sorgt nicht nur für Irritation, sondern gefährdet auch die Sicherheit. Wenn Fahrer sich erst orientieren müssen, wo die Blinktasten am Lenkrad gerade zu finden sind, kann das in Kreisverkehren schnell zu einer Gefahrenquelle werden.

Sicherheitsbedenken und Anpassungsschwierigkeiten

Autos sind potenziell gefährliche Maschinen. Wenn die Bedienung komplizierter wird, leidet die Sicherheit. Besonders für Fahrer, die häufig zwischen unterschiedlichen Fahrzeugen wechseln, ist die Umstellung auf die Tesla-Blinkknöpfe eine echte Herausforderung.

Die Hebel der Verzweiflung
Quelle: Tlyard

Kein Wunder also, dass der Nachrüstmarkt reagiert hat: Tatsächlich gibt es bereits Nachrüsthebel, die das klassische Bediengefühl wiederherstellen – ein Zeichen dafür, wie groß die Unzufriedenheit bei Tesla-Kunden ist.

Tesla lernt – ist aber nicht konsequent

Tesla scheint zumindest teilweise aus seinen Fehlern zu lernen: Im Facelift des Model Y hat der Blinkerhebel ein Comeback gefeiert. Doch die Umsetzung wirkt halbherzig – es gibt keine Tipp-Blinkfunktion und kein Einrasten, lediglich zwei Kontakte, die den Blinkvorgang starten.

Das Notrad unter den Blinkerhebeln

Wenn man etwas genauer hinsieht, kann man den deutlichen Farbunterschied zwischen dem Hebel und der Verkleidung erkennen: Diese Änderung kam ziemlich spät.

Das automatische Abschalten des Blinkers durch das Fahrzeug funktioniert meistens, aber eben nicht immer. Es bleibt ein Gefühl von Unvollständigkeit – eine Lösung, die sich nicht nach echter Verbesserung anfühlt.

Ein kleiner Lichtblick: Der Frunk-Ablauf

Ein nettes Detail beim neuen Model Y ist der Ablauf im Frunk. Wer kalte Getränke im Frunk mit Eis kühlt, kann das Schmelzwasser einfach ablassen – eine clevere Idee, die ursprünglich von Ford aus dem F150 stammt. Praktisch, aber bei Weitem kein Ersatz für einen funktionierenden Blinkerhebel.

Fazit: Benutzerfreundlichkeit als Schlüssel zum Erfolg

Tesla hat technologisch viel erreicht, aber die Vernachlässigung bewährter Benutzeroberflächenprinzipien schaden dem Unternehmen. Statt kostensenkenden Experimenten mit Schein-Innovationen wäre manchmal ein wenig mehr Bodenständigkeit gefragt – und ein funktionierender Blinkerhebel wäre dabei ein guter Anfang.

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