Manchmal hält man Mobilität für das Wichtigste auf der Welt und die positiven Eigenschaften als wesentlich für das Wohlergehen der zukünftigen Generationen und die Demokratie im Allgemeinen. Doch es ist leider nicht so: Elektromobilität rettet die Welt nicht.
Ein Teil der Lösung
Aber vielleicht kann die Elektromobilität zumindest ein Teil der Lösung sein.
In einem Artikel in der New York Times argumentiert der dreifache Träger des renommierten Pulitzer-Preises, Thomas L. Friedman, dass der beste Weg zum Beenden der Invasion in die Ukraine das Ende der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen ist.
Sucht nach Öl
Natürlich schreibt Friedman aus dem Blickwinkel der USA, aber das Prinzip gilt für die gesamte westliche Welt: Die USA stünden „vor der x-ten Konfrontation mit einem Petro-Diktator, dessen Rücksichtslosigkeit und Bösartigkeit nur aufgrund des aus dem Boden geholten Reichtums möglich ist. Egal, wie die Konfrontation mit der Ukraine endet, sie muss mit dem endgültigen, formalen, unumkehrbaren und kategorischen Aus für unsere Sucht nach Öl enden.“
Der letzte Krieg für Öl?
Und weiter: „Nichts hat unsere Außenpolitik, unsere Position zu den Menschenrechten, unsere nationale Sicherung und ganz besonders unsere Umwelt mehr entstellt, als unsere Ölabhängigkeit. Das sollte der letzte Krieg sein, in dem wir für beide Seiten bezahlen. Solange wir vom Öl abhängig sind, werden wir immer irgendjemanden – meistens einen Bösewicht – darum bitten, den Ölpreis nach oben oder nach unten zu bringen, weil wir es nicht selbst in der Hand haben. Das muss einfach enden…“
Friedman ist naturgemäß nicht unumstritten, da muss sich jeder selbst eine Meinung bilden. Hier stellt er die These in den Raum, dass die niedrigen Ölpreise zwischen 1988 und 1992 zum Fall der Sowjetunion beigetragen haben: „Das können wir mit einer Überproduktion von erneuerbarer Energie und Überbetonung von Energieeffizienz noch einmal erreichen.“
Hürden für erneuerbare Energien abbauen
Insbesondere fordert er den Abbau der regulatorischen Hürden für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Hausdächern. Außerdem argumentiert er für ein nationales Tempolimit und den breiten Einsatz von Homeoffice-Vereinbarungen, um den Benzinverbrauch sofort zu senken: „Ist das zu viel verlangt, um den Krieg gegen Petro-Diktatoren zu gewinnen? Dieser Sieg hätte bessere Luftqualität als Nebenprodukt, anstelle von brennenden Panzern.“
Die Elektromobilität ist ein kleiner Beitrag zu mehr Effizienz und den Umstieg zu erneuerbaren Energien. Natürlich ist jeder Kilometer, der überhaupt nicht gefahren wird, der beste Kilometer.
Elektromobilität rettet die Welt also nicht, kann aber vielleicht einen kleinen Beitrag leisten. Andere Verkehrssektoren, die Industrie und natürlich das individuelle Energieverhalten spielen eine wesentlich größere Rolle.
Allerdings: Auch kleine Veränderungen entfernen uns einen Schritt von der Öl- und Gasabhängigkeit, an der auch Europa leidet. Wasserstoff aus denselben Despotien zu kaufen, von denen wir bisher Öl gekauft haben, kann nicht die Lösung sein!