Tesla Minus 41 Prozent

Der deutsche Automarkt ist bekannt für seine Dynamik und starke Konkurrenz – ein Umfeld, in dem selbst Branchenpioniere wie Tesla vor Herausforderungen stehen. Zwar zeigen die Absatzzahlen von Tesla für 2024 einen deutlichen Rückgang von minus 41 Prozent, doch dafür gibt es viele unterschiedliche Gründe.

Ursachen für den Absatzrückgang

Vielfach werden die politischen Äußerungen von Elon Musk als Erklärung herangezogen, doch das ist viel zu kurz gegriffen. Der stagnierende Markt, die Konkurrenz durch steigende Modellvielfalt – all das hat Auswirkungen.

Einzig das Plus bei Volvo von 59 Prozent ist bemerkenswert, der Zuwachs von Porsche (plus 27 Prozent) ist aufgrund der geringen Stückzahlen nicht bedeutsam. Ebenso sind plus 44 Prozent bei Ford durch die Einführung von drei neuen elektrischen Modellen (Capri, Puma, Explorer) auf MEB-Basis in absoluten Zahlen nicht aufregend.

Man könnte es als Whataboutism deuten, doch nicht nur E-Autos von Tesla hatten es 2024 schwer:

  • Hyundai ebenfalls minus 41 Prozent
  • Audi minus 29 Prozent
  • Mini minus 34 Prozent, was das schmale Plus von 4 Prozent von BMW deutlich relativiert
  • Fiat minus 63 Prozent, Opel mit minus 73 ins Bodenlose gefallen, Peugeot mit minus 63 Prozent kaum besser

Für Stellantis war 2024 wesentlich katastrophaler als für Tesla. Das hat aber als Pressemeldung möglicherweise weniger Aufmerksamkeitswert. Die durch Nextmove zunehmend bekannte EV Vehicles Clinic hat den Produkten von Stellantis ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt, insbesondere bei der Reparaturunterstützung und den Ersatzteilpreisen.

Quelle: EV Clinic

Die Beurteilung gipfelt im Wunsch, die Designer einer der Komponenten ins Gefängnis zu werfen – starke Gefühle sind hier offenbar im Spiel…

Spezifische Herausforderungen für Tesla

Doch zurück zu Tesla und der Absatzkrise. Ich finde das weniger überraschend: Das Model 3 wurde zwar renoviert, aber hat mit dem Wegfall des Blinkerhebels viele Fans in Deutschland verloren. Verständlicherweise: Wer unterschiedliche Fahrzeuge bewegen muss, ist mit dem Unterschied in der Bedienung sicher nicht glücklich. Das war jedenfalls mein Eindruck bei einer Probefahrt letztes Jahr.

Gleichzeitig ist das Model Y nur wenig teurer, bietet aber mehr Nutzwert. Trotzdem hat die Erwartung des Facelifts sicher viele Käufer zum Abwarten veranlasst.

Nun ist es so weit, der Facelift des Model Y wird auch in Grünheide bereits produziert. Bemerkenswert: Der Blinkerhebel ist anscheinend zurück. Tesla lernt wirklich enorm schnell.

Quelle: tesla.com

Im Konfigurator läuft Stand heute (19.01.2025) noch das „alte“ Modell. Die Umstellung wird wohl gegen Ende Januar 2025 kommen, denn bis dahin gelten besondere Finanzierungskonditionen für alle Varianten des Model Y, mit Ausnahme des in China gebauten Modells mit Hinterradantrieb und kleiner LFP-Batterie.

Das neue Model Y – eine Wende?

Im Gegensatz zum aktuellen Model 3 kommt das neue Model Y mit einer Frontkamera, um endlich den Wegfall der Ultraschallsensoren vernünftig zu kompensieren.

Neben der Bedienungsoptimierung punktet das neue Model Y mit einigen wichtigen Verbesserungen:

  • Frontkamera als Ersatz für die Ultraschallsensoren
  • Bildschirm für Fondpassagiere
  • Verbesserter Innenraum mit hochwertigerer Ausstattung

Ob einem die neue Optik zusagt, ist wohl individuelle Geschmackssache.

Fragen für die Zukunft

Die Kombination aus dem bedienungsmäßig unattraktivem Model 3 und Warten auf das aktualisierte Model Y war sicherlich Gift für die Verkaufszahlen.

Einige entscheidenden Fragen für Tesla 2025:

  • Werden die Absatzzahlen nun nach oben gehen?
  • Sind die Meinungsäußerungen in des CEOs in Zukunft stark kaufentscheidend und wird in Zukunft über die Ansichten aller CEOs von Autoherstellern berichtet?
  • Kann und wird Tesla eine verkleinerte Version des Model 3 zu günstigeren Preisen nachschieben, wie bereits spekuliert wurde?

Und natürlich: Spielt das alles für die weitere Verbreitung von E-Autos überhaupt eine Rolle?

Das Jahr 2025 wird aus vielerlei Gründen ein sehr interessantes Jahr in der Elektromobilität werden!

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