Vielleicht ist es das Sommerloch, aber derzeit scheinen sich Berichte über Kunst von Künstlicher Intelligenz zu häufen. Ich bin bei KI eher kritisch eingestellt, denn mit wirklicher Intelligenz haben derartige Systeme so gut wie nichts zu tun, sondern sind eigentlich nur Front Ends zu riesigen Datenbanken. Trotzdem war das ein Anlass, die Verbindung von Kunst und Elektromobilität zu testen.
Dazu habe ich Night Cafe Creator Studio herangezogen. Das System funktioniert denkbar einfach: Nach Eingabe von Schlagworten synthetisiert es ein Bild, das die Begriffe möglichst gut repräsentiert.
Es wird allgemein empfohlen, futuristische, surreale und Begriffe aus dem Spektrum der Science Fiction zu verwenden, um gute Ergebnisse zu erhalten. Und natürlich auf Englisch.
Elektromobilität ist schon längst nicht mehr Science Fiction, aber die Ladeinfrastruktur teilweise schon. Also starten wir in diese Richtung: „Post Apocalyptic Fast Charger“ wird die erste Kombination.
Das Ergebnis sieht nicht besonders post-apokalyptisch aus, sondern eher wie eine griechische Insel mit einem braunen Auto mit einigem Instandhaltungsrückstand. Oder ein elektrifizierter Kartoffelkäfer. Die gelben Dinger könnten aber tatsächlich Ladesäulen sein. 3 von 10 Punkten.
Wenn schon der Fast Charger nicht so recht funktionieren will, nehmen wir doch einfach einen Supercharger… Der „Post Apocalyptic Supercharger“ ist schon beinahe deutlich als Ladegelegenheit zu erkennen, erfüllt mit dem Display die Anforderungen der LSV bereits und sieht auch irgendwie nach Säule aus. Nach der Apokalypse kommt offensichtlich die Phase des Steam Punk… Für diese originelle Idee vergebe ich 7 von 10 Punkten auf der Skala der automatisch konstruierten Kunstbilder.
Vergessen wir doch einfach die Apokalypse, die ohnehin nicht besonders attraktiv ist. Versuchen wir einfach mal „Car Charging Superstation“, damit wir von bestimmten Markenbegriffen wegkommen.
Gut, es gibt Ladesäulen, es gibt ein Autofragment. Was uns das Steingebäude im Hintergrund und das Blumenbeet im Vordergrund dazu sagen soll, ist aber eher unergründlich. Vielleicht handelt es sich um die Gastronomie neben den Ladesäulen? Jedenfalls: 6 von 10 Punkten vergebe ich gerne, denn das Thema ist gut repräsentiert.
Dennoch war mir die Szene noch deutlich zu ländlich, das muss städtischer werden! Damit wir uns nicht allzu weit von der Apokalypse entfernen, sollte es eine regnerische Straßenszene werden, um ein wenig Blade Runner-Flair zu beschwören. Versuchen wir also die etwas komplizierte Kombination „electric car charging city afternoon rain”.
Das Ergebnis ist tatsächlich viel urbaner, das Thema Ladesäulen ist hervorragend repräsentiert und in der Mitte als zentrales Element geführt, dazu wieder ein fragmentarisches Auto, das real so existieren könne (nun gut, das viele Chrom ist nicht mehr besonders zeitgemäß…). Dazu der grüne Gedanke mit einem kleinen Wäldchen als oasenhafte Vignette im linken Bildteil, als Kontrapunkt zur unbelebten Hochhauslandschaft. Andererseits: Nach Wald haben wir nicht gefragt und das viele Grün für eine Stadtlandschaft ist leicht irritierend. Offensichtlich bekommt man mit Lademöglichkeiten das grüne Mäntelchen sofort mitgeliefert.
Als Nachmittagsstimmung kann das Bild dann wiederum durchaus durchgehen und auch der Regen ist mit eingebaut, wenn auch auf eine einigermaßen unorganische Art und Weise. Dieses Bild ist also ein schwieriger Fall, genau wegen der Höhen und Tiefen. Vielleicht ist Kunst ja so, deshalb 8 von 10 Punkten.
Funktioniert Kunst und Elektromobilität? Die allermeisten würden diese Bilder nicht für Kunst halten und das sind sie wohl nicht. Am ehesten handelt es sich um computergenerierte Bilder, ähnlich zu den vor 30 Jahren populären Mandelbrot-Grafiken, die vermutlich jeder mit Computeraffinität irgendwann mal programmiert hat. Hübsch anzusehen waren sie, viele haben Gestalten hineininterpretiert („Apfelmann“) und viel Rechen- und Lebenszeit verheizt.
Insofern hat sich im Grundsatz nicht sehr viel verändert…
Bei mir ist es eher, ist das Kunst 🤔dann kann es weg.