Am 30. Juli 2022 fand das – nach Eigendefinition – weltgrößte Elektro-Auto-Treffen statt. Zugegeben, mit 2 Jahren Verspätung. Oliver hatte damals, also kurz nach seiner Reservierung des Sion von Sono Motors, eine Karte erworben und war so nett, mich mitzunehmen.
Obwohl es ein Tesla-lastiger Event war, durften wir mit Olivers ID.3 trotzdem aufs Gelände. Es gab ca. 80 Prozent Teslas, aber 20 Prozent waren ein bunter Mix aller anderen elektrischen Fahrzeugmodelle, Twizys inklusive.
Zwar hatte Tesla einen Stand – ein Zeltdach – aufgebaut, die Firma war trotzdem nicht wirklich sichtbar, man hätte sie glatt übersehen können. Das reflektiert Teslas Desinteresse an Marketing im konventionellen Sinn, etwas mehr Einsatz hätte es zum (möglicherweise) weltgrößten Treffen schon geben können.
Der Setup war recht konventionell – große Bühne, Sitzgelegenheiten, mittelmäßige Food Truck-Gastro. Immerhin gab es eine lustige Kaffee-Flatrate, die allerdings sofort von der Nachfrage überrollt wurde. Vier Billig-Filterkaffeemaschinen waren einfach nicht genug für das weltgrößte Elektroauto-Treffen… Diesen Mangel an Kapazität versuchten die Organisatoren mit guter Laune auszugleichen und das haben sie auch recht gut hinbekommen.
Die Podiumsdiskussionen schienen aber zwei Jahre alt gewesen zu sein und befassten sich hauptsächlich damit, wie gut Elektromobilität für alle wäre. Trotz intensivem Einsatz einiger der bekannten Youtuber war die Publikumsreaktion der überschaubaren Besuchermenge durchaus verhalten. Auch auf den sozialen Medien waren die Reaktionen sehr zurückhaltend, durchschnittlich 50 Likes pro Posting ist nicht besonders viel…
Die angeschlossene Verkaufsveranstaltung drehte sich um sehr konventionelle Werte: Ultrabreite Felgen, Folierungen und Lackierungen, kunstvolle Ledersitze und Fußmatten. Das alles hatte mit Elektromobilität nichts zu tun – eine vergebene Gelegenheit. Accessoires zur Steigerung der Effizienz oder fürs Energiesparen gab es nicht.
Vielleicht ist genau das ein Zeichen, dass die Elektromobilität vollkommen in der Normalität angekommen ist – Ziernähte und Niederquerschnittsreifen bieten mittlerweile mehr Diskussionsstoff als Reichweiten und Verbrauchswerte.
Vielleicht hat die Welt derzeit durchaus andere Probleme, andererseits sind Energie- und Verkehrswende zentrale Themen der nächsten zehn Jahre. Vielleicht ist das Format nicht mehr zeitgemäß, andererseits ist nach zwei Jahren COVID der Hunger nach Veranstaltungen eigentlich groß.
Jedenfalls sind Oliver und ich nicht bis zum Ende geblieben und haben auch die Party ausgelassen…
Was meint ihr? Haben E-Auto-Veranstaltungen im Messeformat noch Zukunft?