Nach dem Aufenthalt folgt der Rückweg! Wie kann man diese Fahrt weniger langweilig gestalten?
Mit einer kleinen Zusatzaufgabe: Möglichst geringer Verbrauch ohne absurdes Schleichen. LKWs sind am Sonntag ziemlich spärlich, die Versuchung für Windschattenfahren ist dementsprechend gering.
Der Knaller wäre klarerweise, die gesamte Strecke mit nur einer einzigen Ladung zurückzulegen. Das erscheint zwar möglich, könnte aber eine ziemlich langweilige Angelegenheit werden. Das spare ich mir für eine andere Fahrt auf…
Also erstmal auf günstig fahren: Start um 10:54 mit 100 %ig knallvollem Akku und 17 Grad Außentemperatur! Zielgeschwindigkeit 100 bis 110 km/h. Zurückhaltendes Fahren brachte eine Fahrtstrecke von 405 Kilometern in 4:22 Stunden und 92,7 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, außerdem waren noch 16 Prozent im Akku. 56 Kilowattstunden sind durchgelaufen., was 13,8 kWh pro 100 Kilometer ergab. Das war ein sehr guter Wert für die gefahrene Geschwindigkeit. Die Strecke auf der tschechischen Autobahn war eine Berg- und Talfahrt, was der Effizienz nicht unbedingt weiterhalf.
Merkwürdig war nur, dass das Auto einen Durchschnittsverbrauch von 14,2 kWh/100 km anzeigte. Mit Rundungsdifferenzen kann die Differenz zu 13,8 kWh/100 km kaum erklärt werden. Möglicherweise rechnet Tesla hier gewisse Ladeverluste mit ein, wer weiß?
Der Ladehalt in Humpolec war entfallen und Tesla schickte mich weiter zum Supercharger Lovosice. Im Teil 1 hatte ich erwähnt, dass es an diesem Standort möglicherweise kostenlose AC-Lader gibt. Das wollte ich nun testen – und es stimmt! Vier AC-Ladepunkte mit zumindest 11 kW stehen links und rechts neben den Supercharger-Säulen.
Die Ladedauer wäre mehrere Stunden gewesen, kostenloses Laden war deshalb nicht im Plan. Also umparken und an den Supercharger V3 anschließen! Das Ergebnis war meine höchste jemals gemessene Ladeleistung, 250 kW exakt, knapp 1.600 km/h Ladegeschwindigkeit. Die geplante Ladezeit war sehr überschaubare 25 Minuten, durch das AC-Experiment war allerdings etwas Zeit verloren gegangen, die ich in der Gesamtzeit nicht berücksichtigen werde.
Der vom Auto geplante Ladestand am Ende des Ladevorgangs war mit 40 Prozent erstaunlich gering. Die Entladekurve würde mich auf nur 9 Prozent hinunterführen, was aber immer noch oberhalb des roten Bereichs bei 7 Prozent lag.
Also alles in Ordnung, Tesla rechnet ohnehin ziemlich konservativ und das eine oder andere Prozent wäre vielleicht noch einzusammeln. Natürlich war Aufladen am Ziel zum Zweck der Akkuschonung angesagt.
Die zweite Teilstrecke war nur noch 272 Kilometer, für die ich 2:56 Stunden fahren musste. 39 kWh waren erforderlich. Tesla gab den Durchschnittsverbrauch mit exakt demselben Wert wie bei der ersten Teilstrecke an: 14,2 kWh/100 km. Diesmal war auch der rechnerische Wert mit 14,3 kWh/100 km fast exakt identisch.
Allerdings war ich im zweiten Teil etwas schneller gefahren als das Auto erwartet hatte und landete bei einem Ladestand von nur 6 Prozent – „Batterie ist sehr schwach“, teilte mir das Auto bei der Ankunft mit und empfahl sofortiges Aufladen.
Das habe ich selbstverständlich gerne gemacht!
Wie sah nun das Endergebnis aus?
Strecke | Zeit | Verbrauch | kW/100 km | Durchschnitt |
405 km | 4:22 | 56 kWh | 13,8 | 92,7 km/h |
272 km | 2:56 | 39 kWh | 14,2 | 92,7 km/h |
677 km | 7:18 | 95 kWh | 14,0 | 92,7 km/h |
Wenn man noch die 25 Minuten Ladezeit berücksichtigt, war die Reisezeit 7:43 Stunden. Damit lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei eher gemächlichen 87,7 km/h.
Auf der Hinfahrt hatte ich 113 kWh verbraucht, ein Mehrverbrauch von knapp 19 Prozent. Ist das ein gutes Argument für ein Tempolimit auf der Autobahn? Aus energetischer Sicht sicherlich – jede Kilowattstunde zählt bekanntlich 😉
Wichtiger als ein Tempolimit wären mehr liefer- und bezahlbare Elektroautos. Die derzeitigen Lieferzeiten sind eher ein Elektroverhinderungsprogrann…