Was mit unlängst in einer deutschen Großstadt aufgefallen ist: Es werden zwar mehr AC-Ladesäulen aufgebaut, aber es nützt nichts: Carsharing killt die Ladeinfrastruktur, denn die Fahrzeuge stehen häufig über viele Stunden hinweg an einem Ladepunkt und blockieren damit die Nutzungsmöglichkeit für andere.
Die Carsharing-Fahrzeuge stehen länger als ein typischer Ladevorgang. Sie stehen länger als man als Nicht-Carsharing-Fahrzeug stehen darf, unabhängig von der Dauer des Ladevorgangs.
Als „Privatmensch“ darf man an öffentlichen Ladesäulen in vielen Städten nur zwei, drei oder vier Stunden laden und muss den Platz dann freimachen. Für die Carsharing-Fahrzeuge gilt diese Einschränkung nicht.
In diesem Fall handelt es sich um eine Ladesäule auf dem Parkplatz eines Bürohauses, für den die Parkordnung für die Ladesäulen entlang der Straße nicht gilt. Dennoch wurde ein Ladepunkt ganztägig durch das Carsharing-Fahrzeug blockiert.
Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle, ich könnte diese Fotostrecke auch an anderen Ladesäulen herstellen.
Den Nutzerinnen und Nutzern kann man wohl keinen Vorwurf machen, immerhin werben Carsharing-Unternehmen mit dem kostenlosen Laden. Manche Carsharing-Anbieter belohnen ihre Kundschaft, wenn sie die Fahrzeuge an Ladesäulen abstellen:
Die Gutschrift [von 10 Euro] erfolgt, wenn du das E-Auto bei unter 30% an einer Ladesäule anschließt & die Miete beendest.
Quelle: Website von Miles
Das ist zweifellos ein starker Anreiz für das Abstellen an einer Ladesäule.
Obwohl in der Vergangenheit viele Carsharing-Betreiber keinen wirtschaftlichen Erfolg hatten, gibt es nach wie vor entsprechende Anbieter. Mit zunehmender Elektrifizierung der Carsharing-Flotten – eigentlich eine gute Sache! – wird der Druck auf die Ladeinfrastruktur wohl zunehmen.
Immer mehr Ladepunkte werden lange belegt und verkaufen wenig Strom. Das könnte mittelfristig das Laden für alle verteuern.
Was meint ihr dazu? Sind Carsharing-Flotten ein Ladeproblem?