Praktisch jeder geübte Elektrofahrer (und natürlich auch Elektrofahrerin) weiß: Wer bei kühlen Temperaturen die Reichweite maximieren möchte, fährt am besten kühl oder komplett ohne Heizung. Auch bei diesem Thema macht Tesla einige Dinge anders: Tesla lässt schwitzen!
Doch der Reihe nach. Das letzte große Software-Update 2022.38.1 (Erklärung zu den Software-Versionen) hat eine neue Energieverbrauchsanzeige gebracht, die detaillierte Verbräuche für Fahren, Klimatisierung, Batterieheizung, Verlust durch Steigungen bzw. Gewinn durch Gefälle sowie Verbrauch für Sonstiges anzeigen kann.
Zusätzlich gibt es noch mehr oder minder nützliche Tipps für die Erhöhung der Reichweite. Natürlich gibt es Klassiker, wie diesen:
„Aggressives Beschleunigen verbraucht mehr Energie. Verwenden Sie den Chill-Modus, um die Effizienz zu erhöhen“
Abgesehen davon, dass die derzeitige Software keinen Chill-Modus kennt, ist das ein nützlicher Hinweis. Vielleicht war die Einstellung „Beschleunigung: Lässig“ gemeint und dieser Begriff ist im Dschungel der Übersetzungen irgendwo verschwunden.
Weiterhin wird niemand von diesem Hinweis überrascht sein:
„Bei einer Geschwindigkeit von unter 110 km/h hätten Sie 2,8 % bei dieser Fahrt eingespart“
Doch nach etwa 90 Minuten auf der Autobahn kam die erste Überraschung:
„Die Einstellung der Innentemperatur auf 22 °C, um 0,4 % für Ihre restliche Fahrt einzusparen“
Abgesehen von der etwas fragwürdigen Ausdrucksweise ist das für elektrische Fahrende tatsächlich ein wahrer Kulturschock: Für mehr Ersparnis sollte ich die Innenraumtemperatur erhöhen? Und zwar gleich auf luxuriöse 22 Grad? Tesla lässt schwitzen, tatsächlich…
Damit hielt ich die Situation vorerst für bewältigt.
Kurze Zeit später drängte sich jedoch eine neue Meldung aufs Display:
„Erhöhen Innenraum-Solltemperatur um 1°C, um 0,4 % für Ihre restliche Fahrt einzusparen“
Auch hier fällt das eher holprige Deutsch auf, doch die Nachricht ist beinahe verstörend: Soll es nun noch wärmer werden? Bin ich im Simulator für globale Erwärmung, Marke Tesla, gelandet?
Und noch auffälliger: Ich musste bis 26 Grad erhöhen, bevor die Meldung verschwand. Durch die Aufforderung „Plus 1“ ist naturgemäß nicht ganz klar, was die Zieltemperatur nun wirklich sein sollte. Bei 26 Grad musste ich relativ bald die Fenster öffnen, sonst wäre es kaum auszuhalten gewesen.
Ich nehme mal an, dass das Auto die Abwärme lieber in den Innenraum befördert als in die Umwelt und das ist grundsätzlich auch eine gute Idee. Aber 26 Grad sind definitiv zu intensiv, selbst an sehr kalten Tagen, wie wir sie derzeit erleben.
In jedem Fall hätte ich es nicht erwartet, dass ich jemals von zu viel Wärme im Elektroauto bei kaltem Wetter berichten kann!