Es muss nicht immer Hilden sein! Der Heos-Ladepark in Chemnitz ist ein sehr gelungenes Konzept: Die Ladepunkte sind mit einem Solardach überdeckt und drei Container enthalten die Technik, eine Sanitäranlage und die Lounge. Reifenluft und die Verwendung des Staubsaugers sind kostenlos, für die Kaffeemaschine und die gut gefüllte Eisbox gibt es eine Vertrauenskasse.
Die gebrauchte Tasse darf man selbst in die Spülmaschine stellen, der ganze Ansatz wirkt insgesamt sehr skandinavisch. Finde ich super! Dazu gibt es Bücher und Spielzeug, falls sich tatsächlich jemand für einige Minuten vom Smartphone lösen möchte. Angenehmer noch ist es, sich bei Schönwetter die Sonne auf den Kopf scheinen zu lassen.
Der Ladepark kann noch um zwei weitere 350 kW-Lader erweitert werden, die Stehplätze und der Aufstellplatz für die Konverter sind bereits vorgesehen.
Er wurde unter dem Titel „Serviceladestation“ von der Firma HEOS errichtet, die gleich daneben ihren Firmensitz hat und dort auch eine größere Solarfarm auf einem Feld betreibt. Man sieht sie gleich beim Abbiegen von der Hauptstraße. Die Dächer der Firmengebäude sind ebenfalls mit Solarflächen belegt. Es ist also vorstellbar, dass am Wochenende, wenn das Unternehmen selbst kaum Strom verbraucht, ein Großteil der Ladeenergie aus lokaler Photovoltaik entsteht. Das ist wohl auch ökonomisch von Vorteil, wenn die Stromerzeugung keine direkten Kosten verursacht, man ihn aber als Fahrstrom vergleichsweise teuer verkaufen kann. Gut so, denn die Investitionen müssen immerhin auch bezahlt werden…
Gleich neben dem Ladepark beginnt das Firmengelände, auf dem ein Kuriosum zu finden ist: Ein Aufwindkraftwerk! Im Prinzip besteht es aus einem hohlen Turm mit eingebauter Turbine, die von der im Turm aufsteigenden Luft angetrieben wird. Die relativ große notwendige Kollektorfläche ist jedoch nicht vorhanden, der Turm ist also ein reines Ausstellungsstück und Wahrzeichen. Durch den Preisverfall der Photovoltaik hat dieses Konzept heute keine wirtschaftlichen Chancen mehr. Trotzdem interessant!
Der Heos-Ladepark ist jedenfalls ein hervorragendes Konzept und eine sehr feine Lösung, wenn es keine Großanlage wie in Hilden sein soll. Die HPCs sind für alle Fahrzeugtypen zugänglich, während in Hilden der Großteil der Ladeanschlüsse nur für Teslas funktioniert. Im Gegenzug gibt es keine Gastronomie, sondern lediglich Self-Service. Es zeigt aber jedenfalls, wie man eine Ladeanlage attraktiv gestalten kann, ohne den Aufwand eskalieren zu lassen. Zur Nachahmung empfohlen!
Man darf nur nicht vergessen, dass der Ladepark auf einem Hügel liegt – mit der Schildkröte in der Anzeige kann er für manche Fahrzeuge durchaus zum unüberwindlichen Hindernis auf dem Weg zum Ladeanschluss werden.
Super, vor allem der Hinweis mit der Schildkröte 😁
Oder gelbes Dreieck, rote Schrift… was immer man eben hat 😉 Was hat Opel? Auch Schildkröte?
So etwas müssten wir in Wolfsburg haben. Dann könnten wir dort unseren E-Auto-Stammtisch machen.
Absolut! Aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht (mehr) sehr groß – alles in der Hand von Ionity…